Hallo, Ich bin seit etwa 3 Jahren im Besitz eines Opel Olympia 1938. Das Fahrzeug stammt aus Schweden und hatte bei Kauf noch den Original Motor aus 1938 eingebaut. Leider stellte sich schnell heraus, dass der Motor überholt werden muss. Die Motorüberholung incl. Zylinderkopf wurde duch einen Fachbetrieb durchgeführt und schon 3000 € und einige Monate später wurde der Motor wieder eingebaut. Der Motor lief sehr schön, gute Kompression, 3 bar Öldruck, so gut wie kein Ölverbrauch. Dennoch zeigte sich nach kurzer Zeit dass wieder Wasser im Ölkreislauf war. Resultat: der Block hatte einen feinen Riß, der leider nicht reparabel war. Dichtungsmittel dem Wasserkreislauf zugesetzt brachte leider auch nicht. Schweißen ging schief -3000 € in den Sand gesetzt.
Also wurde mein Ersatzmotor aus einem Olympia 1947 eingebaut. Dieser wurde offenbar schon mal überholt und über Jahre fachkundig gelagert. Der Vergaser vom Vorgängermotor wurde unverändert übernommen da der Vergaser von dem 1947er Motor so nicht einsetzbar war. Der Motor lief auch recht gut, verbrauchte aber etwa 3/4 l Öl auf 200 km.
Die Kompression auf allen 4 Zylindern war gut und gleichmäßig. Die Vermutung war, dass evtl. die Ventilführungen nicht mehr gut waren und wir haben dann den überholten Zylinderkopf des 1938er Motors eingebaut. Dabei konnten wir sehen, dass die Zylinderlaufbahnen einwandfrei ohne Riefen oder Kratzer waren, die Kolben waren neu oder erst wenige 100 km gelaufen. Das Resultat war leider, dass immer noch ein hoher Ölverbrauch zu verzeichnen war.
Die Kerzen sind jedoch nach 30 km Fahrt rehbraun. Nun habe ich den Vergaser auseinander genommen, gereinigt und die Düsengrößen festgestellt (wohl gemerkt, bis dahin immer noch der Vergaser mit dem der 1938er Motor keinen Ölverbrauch hatte). Die Düsen waren soweit richtig, nur die Düsennadel der Hauptdüse statt 475 war 825. Daraufhin habe ich eine 475 Nadel eingebaut und das Räuchern wurde etwas weniger. Dann eine 36er statt der vorgeschriebenen 42er Hauptdüse - weiterhin mit 475er Nadel. Das brachte aber keine wirkliche Besserung. So liegt der Ölverbrauch jetzt bei etwa 1/2 l auf 200 km. Der Motor räuchert nur wenn ich beschleunige, also z.B. an der Ampel losfahre oder während der Fahrt mehr Gas gebe/beschleunige. Im Leerlauf bläut er nicht, auch nicht bei gleichbleibender Gasstellung/Geschwindigkeit. Meine Vermutung ist, dass er beim Gasgeben zuviel Benzin bekommt und den Ölfilm dann abwäscht und verbrennt.
Merkwürdig nur, dass der gleiche Vergaser mit gleicher Einstellung auf dem Vorkriegsmotor einwandfrei funktioniert hat. Nun sind die Experten gefragt - irgendwelche Tipps was ich noch versuchen kann ? Wo bekomme ich evtl. verschiedene Düsen/Nadeln für den Carter Vergaser ? Danke schonmal für eure Hilfe Ralf aus Bad Salzuflen
mit den Einzelheiten der genannten Opelmotore kenne ich mich nicht aus, aber fest steht: der Motor bekommt zu viel Kraftstoff oder zu wenig Luft oder beides.Ohne technische Unterlagen hilft nur ausprobieren.
Vielleicht helfen die Tips- mit freundlichen Grüßen- Erich
Hallo, Nach all dem Aufwand würde ich, bevor ich diesen Motor wieder demontierte, erst mal eine Primitivmethode versuchen. Vielleicht sind die Kolbenringe ja nur verklebt. Also: Öl ablassen, stattdessen eine Mischung von 50% ATF und 50% Diesel eingeben, und damit im Stand 20 Minuten laufen lassen. Die Mischung warm ablassen und das normale Öl wieder reingeben. Oder aber, falls Du das noch nicht getan hast, statt des bisherigen Öls dickeres Öl eingeben ( 20W50 oder 40er Einbereichsöl, API- Klassifikation nicht über SF, also nicht modernes Öl mit einem Buchstaben, der im Alphabet noch weiter liegt als F, z. B. nicht SJ). Du kannst auch dem Öl 0,5 bis 1 Liter ATF zusetzen ( ohne die Gesamtfüllmenge zu überschreiten) und mit dieser Mischung mal 50km locker fahren, dann alles warm ablassen und wieder reines Öl einfüllen. Wenn Du den Ölverbrauch bis auf 3 Liter pro 1000 km herunterbekommst, dann lass Deinen Motor so wie er ist. Gruß, Oldimat
Ratespiele ! Die einzig vernünftige und zielführende Methode dazu ist, den Motor abzudrücken. Vorgang: eine Zündkerze umbauen, sodaß mittels Kompressor Druckluft in den Verbrennungsraum eingeblasen werden kann. Dabei muß sichergestellt sein, daß beim jeweiligen zu prüfenden Zylinder beide Ventile geschlossen sind. Rauscht oder bläst es bei der Motorentlüftung ist der Fehler bei den Kolbenringen zu suchen. Rauschen auspuffseitig oder Vergaserseitig ist der Hinweis auf Ventilundichheiten. Jeder Mechanikerprofi kennt dieses Verfahren. Viel Erfolg, B40CC
Hallo, erstmal vielen Dank für die vielen Antworten. Ich hatte auch erst auf Kolbenringe getippt, aber m.E. müßte dann das Qualmen ständig auftreten und nicht nur wenn ich Gas gebe/beschleunige. Ich fahre ein unlegiertes Oldtimeröl 20W-50. Die eingebauten Kolben haben oben keine Maßangabe wie es bei den Mahle Kolben beispielsweise der Fall ist - könnten Kolben sein, die ursprünglich nicht für den Opel vorgesehen waren ... Sie haben aber auch so gut wie kein Spiel,passen gut ... Da die Kompression i.O. ist - kann es trotzdem an den Ölabstreifringen liegen ?
Ich kann natürlich den Motor spülen, aber macht das wirklich Sinn ? Da ich schon eine kleinere Hauptdüse eingebaut habe - wäre noch eine andere Düsennadel eine Alternative ? Wenn jetzt eine 475 Nadel eingebaut ist, müßte der Wert für weniger Durchlass größer oder kleiner sein ?
Ach ja - und bei dem Vorkriegsmotor musste ich immer ca. 2 km fahren bevor ich den Choke ganz reinschieben konnte - bei dem neuen Motor geht das schon nach 100 Meter - deshalb tippe ich immer noch auf zu fette Vergasereinstellung. LG Ralf
So, es hat zwar einige Zeit gedauert, aber nun hab ich die guten Ratschläge befolgt und die Brennräume einzeln mit 8 bar abgedrückt - aus der Öffnung des Ölmessstabes kommt etwas Luft, aber kaum fühlbar.
Dann habe ich Motoröl abgelassen und mit 50 % ATF und 50 % Diesel aufgefüllt und 20 min. laufen lassen. Im Radio kam dann die Warnung: starker Bodennebel ... Danach abgelassen, Öl 20-50 wieder aufgefüllt: Bodennebel wie vorher ANGST: MOTOR NUN ENDGÜLTIG IM EIMER ??? Also Probefahrt gemacht, danach war das heftige Qualmen vorbei, und ich hatte den Eindruck er räuchert nun etwas weniger. Nach weiteren ca. 50 km nun nochmal den Motor abgedrückt eigentlich mit dem gleichen Ergebnis, etwas Luft kommt aus der Öffnung vom Ölmessstab - jedenfalls keine Luft aus dem Auspuff.
Es scheint mir, das es doch am Vergaser liegt, zumal der weiße Ölqualm nur beim Gasgeben auftritt. Werde mal beobachten, wie sich der Ölverbrauch nun ergibt, vielleicht hat die ganze Aktion ja etwas gebracht.
Falls jemand noch eine andere Idee oder einen Tipp hat: gerne !
Inzwischen wurde durch eine Oltimer Fachwerkstatt festgestellt, dass die Vergasereinstung deutlich zu fett ist. Ursache ist wohl eine ausgeschlagene Teillastnadel. Da die originale Teillastnadel nicht verfügbar war, wurde eine andere montiert. Das Ergebnis: das Auto läuft im Leerlauf und bei Vollast gut, aber anfahren an der Ampel nur unter Zuhilfenahme des Chokes möglich, Auto bockt sonst - sprich nicht fahrbar. Das Qualmen (Öl) wurde weniger, aber nicht wirklich befriedigend. Nun habe ich bei Ruddies in Berlin eine originale Düse und Teillastnadel bestellt und eingebaut. Leider immer noch mit unbefriedigendem Ergebnis, Ölverbrauch liegt inzwischen bei ca. 1 ltr. auf 200 km. Offenbar muss wohl doch noch einmal der Motor/Kolbenringe überprüft werden. Da das Fahrzeug im Sommer als Hochzeitswagen für meinen Sohn eingesetzt werden soll, kann ich frühestens im Herbst damit anfangen. Wie schon gesagt, wenn jemand noch eine andere Idee hat ....
So, es ist vollbracht. Über den Winter wurde der Motor ausgebaut und überholt. Es wurden neue Mahle Kolben eingebaut, die Kurbelwelle geschliffen, sämtliche Ventilführungen erneuert, 2 Auslaßventile ausgetauscht und alle Lagerschalen ersetzt. Der Zylinderkopf wurde nochmals geplant und die Kupplung erneuert. Das Ersatzgetriebe, inzwischen auch neu abgedichtet wurde eingebaut. Nun ist das Spiel des Schaltgestänges deutlich kleiner. Inzwischen habe ich 2 kleine Probefahrten gemacht - und er qualmt nicht mehr. Nun steht die Einfahrphase an und der Opi wird dann wieder zum Verkehrshindernis - egal.
Bei der Demontage haben wir nur einen Fehler feststellen können: Einige der Kolbenringe waren dünner als die anderen, hatten also in den Nuten Höhenspiel. Derjenige, der den Motor früher mal überholt hat, muss ein echter Spezialist gewesen sein.
Der Motorenbauer vermutet, dass durch die Bewegung der Ringe in den Nuten eine Sogwirkung entsteht und das Öl in den Brennraum befördert wird. Kleine Ursache, große Wirkung.
Der Austausch der Auslaßventile und der Ventilführungen war nicht unbedingt nötig, wurde aber nun gleich mitgemacht.
So, nun warte ich auf den Frühling und werde es geniessen, nicht ständig das Benzin zu kontrollieren und Öl aufzufüllen.
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