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Dieses Thema hat 16 Antworten
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 Lack
Seiten 1 | 2
C6F Offline

Mitglied


Beiträge: 19

28.03.2012 22:05
Nitrolack Zitat · Antworten

Zur Zeit bin ich gerade dabei, an meinem Citroen C6F von 1930 Lackarbeiten durchzuführen. Dazu habe ich mir schwarzen und nach Muster angemischten blauen Nitrolack schicken lassen. Allerdings bin ich nicht ganz so glücklich damit, wie ich es erwartet hatte: der Lack ist wahnsinnig schnell staubtrocken, man bekommt nur bei großem Farbauftrag eine verlaufende glänzende Schicht hin, so wie es eben sein soll. Das hat aber zur Folge, dass der Lack ewig nicht durchtrocknet und nach einem dreiviertel Jahr immer noch nicht so hart ist, wie ich es mir gewünscht hätte. Schleifen ließ er sich aber schon nach wenigen Tagen bzw. nach einem Tag nach dünnem Lackauftrag, der aber immer sprühneblig war.
Da ich keine beheizte Spritzkabine habe, muss der Lack bei Normaltemperatur trocknen. Ob das was ausmacht?
Nun bin ich dabei, die Oberflächen fein nass zu schleifen und will danach noch polieren, um eine schöne Oberfläche im alten Stil zu erreichen. Leider wird dadurch der Lack nicht widerstandsfähiger. Es heißt, dass Nitrolack schneller stumpf wurde als die heutigen Lacke und man daher immer wieder mit Lackpolieren beschäftigt war. Ein bisschen Matt finde ich für ein über 80-jähriges Auto auch sehr passend, aber dass man mit dem Fingernagel Kratzer reinmachen kann, finde ich nicht so prickelnd. Naja, muss wohl damit leben, einen anderen Lack kann man da jetzt nicht mehr draufmachen.

Manche erzählen, dass sie um die 20 Schichten aufspritzen und zwischendurch immer wieder fein schleifen. Das ist natürlich ein immenser Aufwand, den früher keine Autofirma, die in Massen Autos produzierte, betreiben konnte, trotzdem sahen die Autos gut aus und glänzten schön tief, da sie zuletzt maschinell poliert wurden. Gut erhaltene Originallacke zeugen noch heute davon.

Falls jemand noch ein paar Tips oder sonstiges Fachwissen zu dem Thema hat - bitte mitteilen!

Grüße
Martin

Michael P. Offline

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Beiträge: 2.848

29.03.2012 08:59
#2 RE: Nitrolack Zitat · Antworten

Das mit den 20 Schichten und dem zwischendurch schleifen kenne ich auch. Mit der Pistole gespritzt wurde das glaube ich nicht, Nitrolacke wurden mit dem Pinsel aufgetragen. Als ich noch sehr klein war haben mein Vater und ich mein Fahrrad ebenfalls mit Nitrolack gestrichen. Obwohl mein Vater einen großen Kompressor besaß und eine sehr gute Lackierpistole dazu!

Nehme Dir mal ein Stück Blech und arbeite mit dem Pinsel. Nach zehn Schichten kannst Du die Oberfläche ja kurz nass mit feiner Körnung anschleifen und dann polieren. Sollte das ebenfalls nicht das gewünschte Ergebnis bringen, dann hilft nur der Profi. Ich weiß, dass René Große in Wusterwitz letztes Jahr auch ein Fahrzeug mit Nitrolack machen ließ.

Gruß, Michael.

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C6F Offline

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Beiträge: 19

29.03.2012 23:19
#3 RE: Nitrolack Zitat · Antworten

Hallo Michael,
Nitrolack wurde auf jeden Fall mit der Spritzpistole aufgetragen, um einen gleichmäßigen Farbauftrag zu bekommen. Das war ja auch der große Vorteil, weswegen diese Lackart ab Mitte der 20er Jahre bei allen Autoherstellern angewandt wurde. Meine Versuche mit dem Pinsel sind nicht sehr erfolgreich gewesen (ausprobiert an einem Lenkrad). Der Lacklieferant hat mir ja auch die Eckdaten zur Einstellung der Pistole (Druck, Düse) mitgeteilt und meinte nur, ohne Wärmekammer dauert die Trocknung etwas länger als mit, aber das Endergebnis wäre dasselbe.
Ein Fahrrad zu lackieren ist auch nicht so einfach mit den vielen Rundungen, die von allen Seiten gleichmäßig Lack abbekommen sollen. War denn der Lack richtig hart nach dem Lackieren? Vielleicht war früher die Qualität besser...

Grüße
Martin

Alte Technik wieder lebendig machen!

Michael P. Offline

Admin


Beiträge: 2.848

30.03.2012 10:42
#4 RE: Nitrolack Zitat · Antworten

Ja, der Lack war nach ein paar Tagen richtig ausgetrocknet. Damals war ein Sommer noch 6 Wochen lang, hatte jeden Tag 25 bis 30 Grad und viel Sonne - ideal für auf-dem-Hof-Lackierer.
Zu DDR-Zeiten hatte vieles eine deutlich bessere Qualität wie das heute verkaufte Zeug. Es musste ja auch beinahe ein leben lang halten! Das fängt schon bei den Gummi-Teilen an, die Kleber und Waschmittel waren auch besser (Thema Umwelt war ja noch nicht ausgereift) und die Lacke waren sehr gut zu verarbeiten. Nur die Ketten waren nicht so gut...
Ich habe zu DDR-Zeiten etwa 20 Motorräder mit der Pistole lackiert. Leifalit, da schwör ich heute noch drauf. Der Füller hat wirklich gefüllt. Die Farbe musste durch den Strumpf (wie heute auch) aber dann sehr gute Deckkraft und viel Glanz. Der Filler von heute ist ein Witz.

Wie sieht denn die Spritzanleitung aus? Ich würde wenig Druck (3-4 Atü?) und viel Durchfluss vermuten. Dadurch wird der Lack nicht gleich so staubtrocken.

Gruß, Michael.

fährt lieber als rumzustehen
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C6F Offline

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Beiträge: 19

30.03.2012 23:20
#5 RE: Nitrolack Zitat · Antworten

Ich glaube, es war 5-6 bar und eine 1,6er Düse. Ich habe eine 1,5er verwendet und den Druck entsprechend hoch gehabt. Vielleicht probier ich es mal mit weniger Druck, danke für den Tip.
Ich dachte, die DDR-Produkte waren qualitativ nicht so toll, an den alten Häusern hatte man doch immer abblätternde Farbe gesehen und dann war es ja nicht so leicht, das Material überhaupt zu bekommen, so wurde jedenfalls erzählt.
War dieser Leifalit-Füller einkomponentig oder musste da Härter rein? Gibt es das heute noch, wenn Du drauf schwörst?

Grüße
Martin

Alte Technik wieder lebendig machen!

Michael P. Offline

Admin


Beiträge: 2.848

01.04.2012 10:17
#6 RE: Nitrolack Zitat · Antworten
Wenn Sie hier auf Links zu eBay klicken und einen Kauf tätigen, kann dies dazu führen, dass diese Website eine Provision erhält.

Leifalit gibt es heute noch, einfach die google-Suche bemühen oder bei ebay: http://www.ebay.de/sch/i.html?_nkw=leifa...2&tt_encode=raw
Ja, es war eine einkomponentige Farbe.
Westfarbe blättert auch von der Putzwand, außer man behandelt sie vorher richtig.
DDR-Produkte hielten beinahe ewig, weil sie ewig halten sollten / mussten. Wer weiß, wann der Plan wieder eine Produktion vorsah?! Fernseher, Kühlschränke, Radioanlagen, Waschmaschinen, Motorräder, Autos - das meiste ging nicht drei Wochen nach der Garantie in die Grütze. Dafür war das Styling nicht so doll, und klobiger war es auch.

Nun aber wieder zum Lack. Nehme den Druck versuchsweise mal wieder etwas zurück. Starte mal bei 3,4 bar. Dann müsste der Lack flüssig auf dem Blech ankommen.

Gruß, Michael.

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kat Offline

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Beiträge: 164

01.04.2012 12:38
#7 RE: Nitrolack Zitat · Antworten

Die Leifalit-Lacke hatten nur den Nachteil, daß es gewöhnliche, langsam trocknende Alkydfarben waren, die erst mal ein halbes Jahr austrocknen mußten.
Mir gefallen die modernen Acryllacke besser, weil sie schneller trocknen und dann nicht mehr weich sind. Insbesondere 2-Schicht-Metallic läßt sich viel leichter verarbeiten, als die früheren Einschichtlacke.
Meine Erfahrungen beziehen sich auf konventionelle Acryllacke (Glasurit Reihe 55), Wasserlacke habe ich noch nicht verwendet.

Michael P. Offline

Admin


Beiträge: 2.848

01.04.2012 13:07
#8 RE: Nitrolack Zitat · Antworten

Eine RT hatte ich

am Freitag nach dem Mittagsschlaf meines Opa Grundiert, nach dem Erdbeeren-pflücken-müssen und anschließendem Baden im See von 19 Uhr bis 20:30 Uhr geschliffen
am Sonnabend ab 9 Uhr lackiert
am Sonntag liniert
Am Freitag der kommenden Woche war die RT wieder auf der Straße.

Leifalit-Lacke waren nach 8h trocken und nach 24h belastbar.

Die einzige "Farbe", die ein halbes Jahr austrocknen musste war PENETRIERMITTEL. Das war im Grunde keine Farbe, sondern ein hervorragender Rostschutz. Penetriermittel musste sehr dünn in mehreren Schichten aufgetragen werden und hielt dann auch ohne Farbe. In Verbindung mit Elaskon war das in Hohlräumen ein Traum!

Ich mag die modernen Lacke überhaupt nicht. Der Glanz ist zu stark, der Glanz ist nach punktuellem zusätzlichem Sprühstoß an den Übergängen matter, moderne Lacke füllen nicht so sehr. Fertig angemischte moderne Lacke müssen verarbeitet werden. Es bleibt immer ein Rest übrig, der entsorgt werden muss. Der Härter wird in der Dose hart. Nach einer gewissen Zeit (15-20min) ist auch die moderne Farbe in der Pistole hart. Ich bin bei der FFW. Hatte mal einen Einsatzalarm, als ich frisch beim Lacken war. Leben retten oder Pistole reinigen? Leifalit schüttet man schnell wieder in die Dose, Deckel drauf, Verdünner in die Pistole, fertig.
Leifalit kann man, wenn Luftdicht verschlossen, auch nach 20 Jahren noch aufrühren und verarbeiten.

Gruß, Michael.

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kat Offline

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Beiträge: 164

02.04.2012 22:16
#9 RE: Nitrolack Zitat · Antworten

Leider habe ich mit Leifalit andere Erfahrungen gemacht. Ich hatte zwar eine Woche nach der Lackierung gewartet, trotzdem hatten die Fliegen am Auto bleibende Abdrücke im Lack hinterlassen.
Das mit dem Zurückkippen des Restes in die Dose stimmt allerdings, das sehe ich auch als Vorteil.
Alles in allem sind mir die 2-Komponenten-Acryllacke aber lieber, auch weil sie unempfindlicher gegenüber Biodiesel, Aceton o.ä. sind.

Grüße

Michael P. Offline

Admin


Beiträge: 2.848

03.04.2012 09:29
#10 RE: Nitrolack Zitat · Antworten

Kat,

wann war das? Vor 89? Oder danach?

Es gibt viele Ursachen, warum der Lack nicht richtig aushärten wollte. "Falscher" Untergrundaufbau, Untergrundaufbau konnte nicht komplett ausdünsten, zuviel Verdünnung als Glanzverstärker begemengt?

Ich habe bis 1990 etwa 20 Motorräder und Mopeds lackiert. Alles mit Leifalit. Ich hatte nie Probleme. Nach der Wende hatte ich noch viele Dosen in Schwarz, die ich weiterverarbeitete. Eine halbe Dose "Veloursrot" steht immer noch bei mir.
Mittlerweile spritze ich aber auch in 2-K wegen der blöden Benzinqualität. Der Aufwand ist aber größer. Meine geliebte alte Spritzpistole ist leider dem Feuerwehreinsatz zum Opfer gefallen. Als ich vom Einsatz zurückkam war alles schön schwarz und ausgehärtet...

Gibt es hier vielleicht noch mehr Selber-Lackierer, die früher mit Leifalit gespritzt hatten?

Gruß, Michael.

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www.oldtimerferien.de

kat Offline

Mitglied

Beiträge: 164

03.04.2012 22:00
#11 RE: Nitrolack Zitat · Antworten

Das muß kurz nach der Wende gewesen sein, daß ich das Auto lackiert hatte. Zuviel Verdünner war es sicher nicht, ich habe die Farbe meist warmgemacht.
Ansonsten hatte ich mich mit Füller, Grundierung und einigen Farben beim Ausverkauf nach der Währungsunion billig eingedeckt (Dose à 50 Pfennig). Was davon übriggeblieben ist, ist auch heute noch verwendungsfähig, mit Ausnahme einiger weniger Füllerdosen, die nach fast 20 Jahren nicht mehr okay waren.

Da ich nicht bei der Feuerwehr bin, hatte ich noch kein Problem mit der Werkzeugreinigung und kann meine Sprio-Spritzpistole auch heute noch verwenden :)

Grüße

kat Offline

Mitglied

Beiträge: 164

03.04.2012 22:09
#12 RE: Nitrolack Zitat · Antworten

Zitat von Michael P.

DDR-Produkte hielten beinahe ewig, weil sie ewig halten sollten / mussten. Wer weiß, wann der Plan wieder eine Produktion vorsah?! Fernseher, Kühlschränke, Radioanlagen, Waschmaschinen, Motorräder, Autos - das meiste ging nicht drei Wochen nach der Garantie in die Grütze. Dafür war das Styling nicht so doll, und klobiger war es auch.



Autos hielten lange, weil sie "gesundgebetet" (neuaufgebaut) wurden. Ein Golf von 1987 hat länger gehalten als ein Wartburg aus demselben Jahr, weil der Golf einen viel besseren Korr'schutz hatte und auch antriebsmäßig unverwüstlich war.

61xlch Offline

Mitglied

Beiträge: 15

02.11.2012 23:20
#13 RE: Nitrolack Zitat · Antworten

Ich arbeite mich auch gerade in das Thema ein. Soweit ich weiß, wurde auch in den 20er/30ern schon gespritzt. In einem Lackiererforum hat jemand geschrieben, daß er mehrere Schichten naß in naß spritzt bis es deckt, dann 1 Tag trocknen (mit Kabine), dann schleifen und nochmal... Als letzte Schicht 1:3 mit Verdünnung für einen guten Verlauf.
Das Problem mit der Härte liegt wohl eher an der Qualität des Lacks, mal einen anderen Anbieter probieren?
Grüße

C6F Offline

Mitglied


Beiträge: 19

03.11.2012 16:52
#14 RE: Nitrolack Zitat · Antworten

Zitat von 61xlch im Beitrag #13

Das Problem mit der Härte liegt wohl eher an der Qualität des Lacks, mal einen anderen Anbieter probieren?
Grüße

Leider bekommt man nicht so einfach Nitrolack, ich habe nur über Umwege bei einem Lackierbetrieb in Reutlingen (Fa. Rendich & Paul) den Lack von der Firma Delfleet bekommen.
Wenn Sie einen anderen Hersteller wissen und die Bezugsquelle - wäre interessant.
Im Allgemeinen werden Nitrolacke heute nicht mehr für Fahrzeuglackierung hergestellt, man findet sie normalerweise nur noch bei den Industrielacken. Vielleicht hat sich für die anderen Ansprüche (weniger Hochglanz) die Zusammensetzung geändert...

Alte Technik wieder lebendig machen!
www.technikrestaurierung.de

ewald r. Offline

Mitglied

Beiträge: 36

17.03.2015 08:58
#15 RE: Nitrolack Zitat · Antworten
Wenn Sie hier auf Links zu eBay klicken und einen Kauf tätigen, kann dies dazu führen, dass diese Website eine Provision erhält.

Ist zwar schon ein etwas älteres Thema aber immernoch interessant. Hat jemand Erfahrungen mit den angebotenen Nitrolacken?

Werbung: http://www.ebay.de/itm/1Liter-Nitrolack-...=item338a3be625

Danke.
Viele Grüße


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