Heute existiert wohl nur noch ein Gatter Wagen. Es ist ein 1932er Viersitzer mit Rückwärtsgang und Ketten-Antrieb. Jiří Beran aus Český Dub (Böhmisch Aicha), ein Auto- und Motorrad-Liebhaber fand das Fahrzeug in den 1970er in einer Scheune in Jičín in einem bedauernswerten Zustand. Mit viel Zeit und Liebe richtete er es wieder her. Dass nur einer dieser einst so beliebten Wagen überdauert haben soll, erklärt sich leicht. Während Wagen aus reichsdeutscher Produktion 1939 zu Kriegszwecken von der Wehrmacht in Böhmen beschlagnahmt wurden und im Armeebetrieb den Krieg teils überdauerten, mussten Wagen nicht-reichdeutscher Hersteller – so auch alle Wagen der Marke GATTER – nach Kriegsbeginn von ihren Besitzern aus Nordböhmen in Kolonne nach Bautzen in Sachsen gefahren werden, wo sie in einem Wehrmacht-Kraftfahrzeugpark ausgeschlachtet wurden, um Rohstoffe für Kriegszwecke zu gewinnen. Hier dürften auch die meisten GATTER Wagen zur Produktion von Waffen und Munition weiterverwendet worden sein.
Kann mir jemand bestätigen, dass der rot markierte Sachverhalt den Tatsachen entspricht? Sollte das so stimmen, dann wäre mir das völlig neu.....
sicher handelt es sich hier um eine (zu) stark gekürzte Fassung einer mehrseitigen Abhandlung. Natürlich muss die bekannte Qualität der Umsetzung aller seit 1938 erlassenen Gesetze und Bestimmungen nicht neu geschrieben werden: Was nicht kriegstauglich schien, wurde zu 'Behelfslieferwagen' zur Versorung der Zivilbevölkerung eingesetzt. Dazu gab es den Begriffsschriftzug, dieser wie taktische Zeichen an ausreichend grosser Fläche deutlich lesbar anzubringen (Schablone und Sprühfarbe weiss). Keinesfalls wurden fahrfähige Wagen sofort in noch verwertbare Reststoffe zerlegt. Dies begann erst Jahre später mit fortschreitendem Ersatzteil- bzw Kraftstoffe-Mangel, natürlich zu regional unterschiedlichen Zeiten. Auch darf man solche (nicht nur) Wiki-Infos nicht wie Gesetzestexte lesen: Auch wenn es im Sinne von 'nur so war es' formuliert worden ist, gilt meist allumfassend - '... und so war es auch.' Vieleicht wurde es auch (regional) propagandistisch so verbreitet, damit die Fragen im Sinne von 'ob und wann man die Wagen bzw Ersatz zurückbekommt', einheitlich und abschliessend beantwortet werden konnte. Eine, und sei es ledeglich regional flächendeckende Vorgehensweise im Sinne der Wiki-Einlassung wäre zeitgeschichtlich nachweisbar, da mittels Karteikarten über jeden Wagen eine Art Lebenslauf geführt wurde, deren Vollständigkeit erst ab 1941 stetig abnahm. Zumindest die überlebenden Ausführenden hätten darüber berichten können ..., ... und so für einen wesentlichen Absatz in der Geschichtsschreibung gesorgt, dieser als Teil des Allgemeinwissens anerkannt ...
Es gab ja auch noch mehr nicht-reichsdeutsche Hersteller als Gatter.
Angeblich gab es auch den umgekehrten Fall: In einem Tatra-Buch heißt es, daß "aufgrund einer alliierten Bestimmung alle irgendwie registrierten Tatra-Besitzer die Auflage erhalten hatten, ihre Tatras in die CSR zu überstellen." Bislang gibt es keine Evidenz für die Existenz einer derartigen alliierten Bestimmung.
Bekannt, weil auch via Lichtbilder noch belegbar ist das Einsammeln der Tatra-Wagen gemäß Wehrmachtserlaß. Die Fahrzeuge wurden mittels Polizeieskorte zu ihren neunen Einsatzgebieten, für T87-Wagen zB in I und YUG geführt. Eine Rückführung noch fahrfähiger Wagen auf Alliierten-Beschluß ist da kaum vorstellbar, schon gar nicht aus (Noch-)Privatbesitz ...,
Aus meiner Sicht handelt es sich in diesem Fall nicht um eingesammelte Privatwagen, die die Wehrmacht benutzte, sondern um Neuwagen aus dem Werk. Bis April 1945 waren deutsche Dienststellen Hauptabnehmer der Tatra-Produktion, wie sich auch in den erhaltenen Auslieferungsbüchern nachlesen läßt. Die paar eingezogenen Privatwagen fallen da nicht ins Gewicht.
Das mit der alliierten Verordnung zur Ablieferung von Privatwagen erscheint mir durchaus nicht unmöglich. Nach dem Krieg mußten in verschiedenen Städten z.B Radios abgeliefert werden. Warum also keine Autos?
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